Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat Carestone, dem führenden Entwickler und Vermarkter von Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien, im Rahmen der EXPO REAL in München das Gold-Zertifikat für seinen Neubau in der hessischen Klima-Gemeinde Kalbach verliehen. Das Projekt ist die erste Seniorenwohnimmobilie der Carestone Gruppe, die in hybrider CO2-neutraler Holzmodul-Bauweise realisiert wurde. Im Kontext des Neubaus entwickelte die DGNB in Zusammenarbeit mit Carestone zudem eine neue Nutzungsprofilvariante speziell für Pflegeimmobilien.
Im feierlichen Rahmen verleiht die DGNB auf der EXPO REAL auch dieses Jahr wieder Auszeichnungen an Projekte, die den Zertifizierungsprozess bereits erfolgreich abgeschlossen haben. Eines dieser Projekte ist der fertiggestellte Neubau einer Seniorenresidenz in der Klima-Gemeinde Kalbach (Hessen), umgesetzt von der Carestone Gruppe, der mit dem angesehenen Gold-Zertifikat ausgezeichnet wurde. „Die Seniorenwohnimmobilie in Kalbach ist das erste Objekt, das wir in innovativer Holzmodul-Hybridbauweise erstmals für diese Assetklasse realisiert haben. Damit stellt es einen Meilenstein für unsere Wertschöpfungskette dar und hat den Weg zu konsequent nachhaltigen Bauweisen in all unseren Neubauprojekten geebnet“, sagt Ralf Licht, CDO der Carestone Gruppe. Carestone hat sein gesamtes Neubauportfolio auf den KfN/QNG-Standard umgestellt und realisiert nachhaltige Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien in ganz Deutschland. „Umso mehr freuen wir uns, dass dieses Pilotprojekt nun auch von der DGNB zertifiziert wurde“, so Licht, der das Gold-Zertifikat auf der EXPO REAL gemeinsam mit den Projektverantwortlichen entgegennahm.
Um nachhaltiges Bauen praktisch anwendbar, messbar und damit vergleichbar zu machen, hat die DGNB ein eigenes Zertifizierungssystem entwickelt. Der unabhängige Prozess dient dabei der transparenten Qualitätskontrolle – die Zertifikate gelten wiederum international als Global Benchmark for Sustainability.
CO2-Reduzierung durch Einsatz von Holzmodulen
Auf einer Grundstücksfläche von rund 5.500 Quadratmetern ist ein Seniorenzentrum mit drei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss im KfW-NH-Standard mit KfN-QNG-plus-Zertifizierung entstanden. Bei dem Neubau wurde rund ein Drittel des Gebäudes in Massivbauweise errichtet, während die verbleibenden zwei Drittel in einer CO2-neutralen Holzmodul-Bauweise gestaltet sind. Im Vergleich zum herkömmlichen Stahlbetonbau ermöglicht der Einsatz von Hybridbau aus Holz und Beton eine langfristige CO2-Speicherung in der Bausubstanz. Durch die Nutzung werkseitig vorgefertigter Holzmodule konnte die Bauzeit außerdem verkürzt und Baukosten reduziert werden. Daneben setzte Carestone bei dem Projekt auf ökologische Fassadendämmung. Dämmstoffe und andere Bauteile wurden nicht verklebt, sondern verschraubt. Diese Methode ermöglicht eine einfachere Demontage und Wiederverwendung. Zwei Wärmepumpen sowie Photovoltaikmodule und Solarthermie auf dem extensiv begrünten Dach des Gebäudes runden das nachhaltige Konzept der Seniorenresidenz mit großzügigen Außenanlagen im grünen Umfeld der Klima-Gemeinde ab. Das Gebäude spart durch die Konstruktion, im Vergleich zu einem DGNB-Benchmark, der sich an aktuellen gesetzlichen Vorgaben orientiert, 55 %Treibhausgasemissionen und 46 % an nicht erneuerbarer Primärenergie.
„In unser Bewertungssystem fließen die drei zentralen Nachhaltigkeitsbereiche Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles ein. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung werden außerdem der Standort und die technische sowie prozessuale Qualität bewertet. Die Kriterien wurden bei der Projektrealisierung in Kalbach so erfüllt, dass wir dem Projekt das DGNB-Zertifikat in Gold verleihen konnten“, sagt Prof. Amandus Samsøe Sattler, Präsident der DGNB.
Nutzungsprofilvariante für Pflegeimmobilien ausgearbeitet
Die in dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse nutzte Carestone, um das eigene Neubauportfolio ganzheitlich auf klimafreundliche Standards umzustellen. „Heute ist sind wir in der Lage, Pflegeimmobilien unter allen regulatorischen und bautechnischen Voraussetzungen bundesweit, nachhaltig und skalierbar zu realisieren und damit nachhaltige Werte für Gesellschaft, Umwelt sowie unsere Investoren zu schaffen“, sagt Hermann Deres, CFO von Carestone.
Gleichzeitig führten die Erfahrungen aus dem Projekt in Kalbach auch zu einer neuen Nutzungsprofilvariante für Pflegeimmobilien der DGNB. „Während der Projektrealisierung wurde deutlich, dass der DGNB-Zertifizierungsprozess zwar entscheidend für die präzise Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen war, aber zugleich Zielkonflikte in Bezug auf die Anforderungen an den Gebäudetyp offenbarte“, so Licht. Innerhalb des DGNB-Systems handelt es sich bei Pflegeimmobilien um eine Variante des Nutzungsprofils Wohnen. Auch für das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) werden Pflegeimmobilien primär als Wohngebäude eingestuft. Doch anders als klassische Ein- oder Mehrfamilienhäuser zeigen Pflegeimmobilien auch Merkmale, die eher Hotels oder Gesundheitsbauten zuzuordnen wären. „Carestone und weitere Auditoren und Investoren kamen auf uns zu, um auf die besonderen Anforderungen von Pflegeimmobilien aufmerksam zu machen. Gemeinsam haben wir eine Arbeitsgruppe für die Entwicklung einer neuen Nutzungsprofilvariante speziell für diese besondere Immobilienklasse ins Leben gerufen und neue Zertifizierungsregeln ausgearbeitet. Auch mit dem Ziel, staatliche Fördervorgaben einzuhalten“, erklärt Ralf Pimiskern, Abteilungsleiter DGNB Zertifizierung. So führte unter anderem der Wissenstransfer aus dem Kalbach-Projekt zu einer Variante des Zertifizierungssystems der DGNB, das den Fokus auf nachhaltige, langfristig wirtschaftliche und soziale Pflegeimmobilien legt.
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Bild 1: Bei der DGNB-Verleihung v.l.: Prof. Amandus Samsøe Sattler (Präsident der DGNB), Mark Uhmeier (Geschäftsleitung Projektmanagement/Bau bei Carestone), Diane Thiesemann (Carestone-Projektmanagerin Seniorenzentrum in Kalbach), Ralf Licht (CDO der Carestone Gruppe)